Im letzten Beitrag zu diesem Thema ging es um die Frage, wie der Coaching-Markt sich in der Vergangenheit entwickelt hat. Der zweite Teil beschäftigt sich nun mit der Frage, wie sich die Situation heute darstellt:
Da sind wir nun: Es gibt Tausende von Coachs auf dem Markt, immer noch keine einheitlichen Qualitätsstandards und die wenigsten Kollegen haben im Hauptberuf ein einträgliches Einkommen. Die Frage die unter Kollegen nun landauf, landab gestellt und diskutiert wird lautet: Kann man von Coaching überhaupt leben?
Schauen wir uns die Fakten (z.B. veröffentlicht in den „Coaching-Studien Deutschland“ von 2002 bis 2014 u. ä. Forschungsarbeiten) an:
- Der Umsatz auf dem Markt Coaching wächst immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wie früher
- In Ländern wie den USA oder Großbritannien, die im Allgemeinen unserer Entwicklung um 5–10 Jahre voraus sind, ist Coaching deutlich stärker als hier und wächst ebenfalls weiter
- Die Preise für Coaching sind seit Jahren weitgehend stabil, allerdings scheint der Preisdruck zuzunehmen
- Coaching hat seinen festen Stellenwert in den Unternehmen und ist in der Personalentwicklung eines der wichtigsten und am meisten geschätzten Tools; die Personaler haben vielfach ein gutes Hintergrundwissen über Coaching, das gute Image von Coaching färbt allerdings nicht immer auf die Anbieter (die Coachs) ab
- Auch in der Öffentlichkeit ist Coaching inzwischen als Tool etabliert und wird in Anspruch genommen, allerdings herrscht eine gewisse Verwirrung darüber, was als Coaching anzusehen ist und wer als Coach
- Knapp 90% aller Coachs leben allerdings nicht ausschließlich oder überwiegend von Coaching
- Coaching wird zunehmend auch kritisch beäugt, z. B. von der Fachpresse oder jüngst von der „Stiftung Warentest.“ Es scheint sich hier langsam eine Tendenz zur Trennung der Spreu vom Weizen abzuzeichnen.
Wie ist denn dann die Situation auf dem Markt einzuschätzen? Stimmt es, dass man von Coaching nicht leben kann? Stimmt es, dass der Markt „ausgereizt“ sei, wie einige behaupten?
Im nächsten Blogbeitrag möchte ich diese Zahlen, Daten und Fakten mit ein paar eigenen Ideen von mir interpretieren und Vorschläge machen, wie man diese Infos nutzen kann.