Mein letzter Beitrag hat die aktuelle Situation auf dem Coaching-Markt beschrieben – ausgehend von den Marktbeoachtungen und ‑erhebungen der letzten Jahre. In diesem Teil der Reihe möchte ich die vorliegenden Daten nun zu interpretieren versuchen.
Dazu ein paar Hypothesen von mir, aufbauend auf den aktuellen Entwicklungen, den verfügbaren Zahlen aus Studien, den Meinungen anderer Experten sowie meiner eigenen Marktbeobachtung:
Es gibt zahlreiche Beispiele, dass man von Coaching durchaus leben kann und das auch gut, wie u.a. im Kreis der change-concepts-Absolventen erkennbar ist. Die Tatsache, dass fast 90% der Coachs nicht oder nicht überwiegend von Coaching leben ist also wohl nicht darauf zurück zu führen, dass dies nicht möglich wäre sondern vermutlich vor allem darauf, dass …
- … viele Coachs aus einem angestammten Beruf als Trainer, Berater, Therapeut o. ä. kommen und Coaching als lukratives Zusatzgeschäft sehen, wegen dem sie ihre ursprüngliche Profession nicht aufgeben
- … viele Coachs sich eher über eine Zielgruppe oder ein Thema definieren und dazu neben Coaching auch Beratung, Seminare usw. anbieten, was durchaus sinnvoll ist (Der Kunde will ja im Allgemeinen, dass ein Problem gelöst wird, nicht dass eine Methode angewendet wird)
- … viele Coachs gar nicht ausschließlich Coachs sein wollen, sondern eine abwechslungsreiche Tätigkeit mit verschiedenen Standbeinen schätzen
Allerdings benötigt man heute eine hohe Fachkompetenz und Professionalität, ein klares, unverwechselbares Profil und ein sehr gutes Marketing, um sich auf dem Markt längerfristig behaupten zu können. Hierzu gehört auch eine gute Feldkompetenz im jeweiligen Spezialgebiet des Coachs, welches in der Regel aus einem Vor-Beruf stammen wird. Die Masche „Ich stelle eine Seite ins Netz und dann kommen die Kunden“ funktioniert definitiv nicht mehr.
Wer bei den Anforderungen nicht mithalten kann, läuft zunehmend Gefahr, im Wettbewerb unterzugehen oder von seinen Kunden, aber auch der Öffentlichkeit als Scharlatan entlarvt zu werden.
Im nächsten Teil der Reihe werde ich der Frage nachgehen, welches Fazit (angehende) Coachs nun aus diesen Zusammenhängen für ihr eigenes Geschäft ziehen können.