Tanja, nach deiner Coach-Ausbildung bei change concepts hast du dich als Coach selbstständig gemacht. Wann war das genau und was bietest du genau an? Wer ist deine Zielgruppe? Was macht dich als Coach aus?
Im Februar 2007 habe ich die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und im April 2007 meine Selbstständigkeit mit Berufungsfindung und Entscheidungscoaching unter dem Namen KleinCoaching gestartet. Ziemlich schnell wurde klar dass ich noch mehr Spaß an Themen wie Ängste und Traumata habe. Aus diesem Grund habe ich dann noch den Heilpraktiker für Psychotherapie gemacht.
In den fast 10 Jahren der Selbstständigkeit haben sich mehrere Stand- und Spielbeine ergeben:
- Als Systemischer Coach arbeite ich vor allem mit der Coachingmethode wingwave mit Frauen und Kindern an der Überwindung von deren Ängsten oder der Verarbeitung von Geburtserlebnissen oder belastenden Erfahrungen aus der pränatalen Zeit (z.B. verlorener Zwilling).
- Als Marketingexpertin schreibe ich gemeinsam mit Ruth Urban Fachbücher für meine Coach-Kollegen und helfe anderen Coachs dabei, sabotierende Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“ in Seminaren oder Einzelcoachings zu überwinden. Natürlich unterstütze ich auch bei der Auswahl von authentischen (und bezahlbaren) Werbemitteln.
- Mit der Marke „Wahrhaftig erfolgreich“ coache ich Führungskräfte auch unterwegs — egal ob im Taxi, Flughafen oder im Flieger selbst. Hier bin ich extra nicht so sichtbar in meinem Marketing, sondern werde als „Geheimtipp“ weiterempfohlen.
Du sieht also, Oliver, es mir wird nicht langweilig. Besonders glücklich bin ich über die Veröffentlichung meines ersten Kinderbuches: „Mama meditiert.“ Mir ist das Thema Meditation sehr wichtig. Deshalb zeige ich es auch bei Interesse meinen Kunden — ganz ohne spirituellen Überbau — und gebe auch Seminare zu diesem Thema.
Wie lief das so mit der Existenzgründung? Was hat dir geholfen und welchen Herausforderungen hast du gegenüber gestanden?
Es lief erstaunlich leicht. Ein Brief ans Finanzamt war schnell geschrieben, die Steuerberaterin gefunden, ein Geschäftskonto und Diensttelefon beauftragt und schöne Werbemittel gestaltet. Sehr gut geholfen hat mir mein IT-System „Mein Büro.“ In diesem verwalte ich alle Kundendaten und kann in zwei Minuten eine neue Rechnung schreiben. Dieses Programm liefert mir auch auf Knopfdruck einen super Überblick über meine Einnahmen. Die größte Herausforderung am Anfang war erst mal genügend Neukunden zu finden und dann die Routine, was ich denn mit denen so anfangen soll, wenn sie tatsächlich da sind . In den ersten Wochen dachte ich auch immer noch, „welches Format mache ich nur,“ und war sehr dankbar über die Supervision von Dir, Oliver, und Anja Mumm. Das hat mir sehr geholfen.
Kannst du heute von deiner Arbeit im Coaching leben? Zu wie viel Prozent etwa?
Ich kann mein Leben zu 100% allein durch Coaching finanzieren. Damit gehöre ich zu den Coachs, bei denen dies möglich ist. Darüber bin ich sehr glücklich – denn Coaching ist und bleibt meine größte berufliche Leidenschaft. Die Einnahmen durch Buchverkäufe sind ja deutlich geringer, als die meisten Menschen so denken. Das ist eher Hobby und eine gute Möglichkeit für den Expertenstatus und zur Neukundengewinnung.
Alles zusammen genommen – würdest du den Schritt der Existenzgründung wieder tun?
Ja! Mein Leben wurde durch diese Wendung viel lebenswerter! Ich verstehe mehr über andere Menschen, kann mit mir und meiner Familie ganz anders kommunizieren und umgehen und habe den spannendsten Beruf der Welt. Es macht mir einfach Spaß, bringt mir Energie, erlaubt mir absolute inhaltliche, zeitliche und finanzielle Freiheit. Und ich kann noch etwas Gutes für die Welt damit tun. Besser geht’s nicht.
Zum Abschluss: Welchen Tipp kannst du anderen Menschen geben, die über eine Selbstständigkeit als Coach nachdenken?
Da hätte ich gleich mehrere Tipps, die ich gerne weitergeben möchte:
- Ohne permanentes Marketing wird es nicht gehen, wenn du davon leben willst.
- Zeige dich authentisch so wie du bist. Dann kommen auch die Kunden, die gut zu dir passen.
- Bitte mach dir vor der Gestaltung deiner Werbemittel Gedanken um deine Positionierung. Erst dann macht es Sinn, über Farb- und Bilderwelten für die Internetseite zu sprechen.
- Investiere Geld in ein gutes Foto von dir und lass das Design deiner Internetseite von einem Profi gestalten.
- Achte darauf, dass du die Texte und Struktur der Internetseite selbst ändern kannst. Sonst wird es teuer.
Alle anderen Tipps finden sich in meinen Marketing- und Positionierungsbüchern. ;-)
Tanja, herzlichen Dank für das Interview!