Lieber Yannik, nach deiner Coaching-Ausbildung bei change concepts hast du dich als Coach selbständig gemacht. Wann war das genau und was bietest du genau an? Wer ist deine Zielgruppe? Was macht dich als Coach aus?
Im Frühjahr 2019 habe ich mein Zertifikat zum Systemischen Coach in den Händen gehalten. Die Ausbildung bei change concepts mit Oliver Müller hat meine Arbeit als Personal Trainer und Coach großartig erweitert. Mein Beruf dreht sich immer um das Thema Veränderung und durch das enge Betreuungsverhältnis begleite ich meine Kunden durch so manche Höhen und Tiefen.
Nicht selten stellen sich Menschen im Laufe einer Trainingsintervention oder Ernährungsumstellung (die oftmals mit einer Lebensumstellung einhergehen) tiefgreifende Fragen und überdenkt einige Aspekte seines Lebens.
Mein Anspruch ist es immer gewesen, meinen Kunden so professionell wie möglich zu helfen. Mit der Ausbildung bei change concepts habe ich genau das fehlende Handwerkszeug gefunden, um meine Kunden über meine bisherige Arbeit hinaus wirksam zu unterstützen. Das Coaching nimmt mehr und mehr Raum in meiner Arbeit ein. Zu meiner Zielgruppe gehören Menschen, die wieder mehr Energie, Gesundheit und ein gutes Körpergefühl erlangen möchten, die sich mehr Lebensqualität wünschen und aktiv daran arbeiten wollen.
Oft geht damit auch der Wunsch einer körperlichen Veränderung einher. Ein paar Kilos weniger oder etwas Muskeln drauf – damit fängt es häufig an. Dass das eine echte Herausforderung sein kann, wenn man voll im Beruf steckt und ein forderndes Privatleben hat, das wissen wir alle. Zum anderen betreue ich Sportler und berufliche „high performer,“ die Strategien suchen, um besser mit Stress, Ängsten, Druck und hohe Erwartungen umzugehen. Einfach Menschen, die sich gerne viel Verantwortung aufbürden und sich im Wettstreit mit anderen hervortun wollen.
Als Coach zeichnet mich vielleicht meine Erfahrung aus nun fast 10 Jahren Personal Training und 1:1‑Betreuung, meine Expertise in Sport- und Ernährungswissenschaft, Verhaltensmanagement und Kommunikation aus. Vor allem aber bin ich froh über das Glück, dabei schon mit großartigen Lehrern und unterschiedlichsten wirklich tollen und interessanten Kunden gearbeitet zu haben. Ebenfalls bin ich froh darüber, in einem super Team im Valeo-Studio Bonn arbeiten zu können.
Etwas, was sich aber wohl nicht mit Wissen und Erfahrung aufwiegen lässt, ist das offene und ehrliche Interesse am Wohlergehen meiner Kunden. Wenn ich jemandem helfen kann, glücklicher mit sich und seinem Leben zu werden, dann erfüllt mich das selbst mit Glück. Das ist etwas, was ich mir immer erhalten möchte. Und es gibt noch viel dabei zu lernen.
Wie lief das so mit der Existenzgründung? Was hat dir geholfen und welchen Herausforderungen hast du gegenüber gestanden?
Da ich schon selbstständig bin und das Angebot eines Coachings in mein Portfolio integrieren konnte, stellte sich dieser Aspekt als nicht so problematisch dar. Allerdings habe ich natürlich mein Marketing und die Zielgruppe, die ich ansprechen möchte, etwas verändert.
Kannst du heute von deiner Arbeit im Coaching leben? Zu wie viel Prozent etwa?
Das ist momentan nicht so einfach zu definieren, da viele Inhalte der Ausbildung in meine reguläre Trainingsbetreuung einfließen. Dies hat natürlich dazu geführt, dass meine Kunden meine Arbeit noch mehr zu schätzen gelernt haben und ich mehr persönliche Empfehlungen erhalten habe. Reines Coaching nimmt mittlerweile etwa 30% ein und ich freue mich sehr darüber.
Alles zusammen genommen – würdest du den Schritt der Existenzgründung wieder tun?
Auf jeden Fall. Die Freiheit meine Arbeit, meine Zeit, meine Kunden selbst bestimmen zu können ist etwas, was ich nicht missen möchte. Dieser Schritt ist immer mit finanziellen und energetischen „Risiken“ verbunden. Doch wer sich langsam vorarbeitet und sich die einzelnen Schritte gut überlegt, wird diesen Schritt nicht bereuen.
Zum Abschluss: Welchen Tipp kannst du anderen Menschen geben, die über eine Selbständigkeit als Coach nachdenken?
Probiert es aus. ;-) Meiner Erfahrung nach ist es immer hilfreich, im ersten Schritt das neu Erlernte mit schon vorhandener Expertise zu verbinden, wenn möglich. Der bekannte Autor Tim Ferris antwortete mal auf die Frage: Sollte man in der heutigen Welt lieber ein Spezialist oder Generalist sein, um erfolgreich wirken zu können? Seine Antwort war: „Beides!“ Er sagt: Heutzutage ist es am besten in zwei unterschiedlichen Professionen etwas in die Tiefe zu gehen und über die Verbindung der beiden Bereiche seine Zielgruppe zu definieren und in der Schnittstelle zum Experten zu werden. Sei es Architektur und Maschinenbau, Design und Pädagogik, oder Ingenieurswesen und Coaching.
Vielleicht gibt es die Option, im eigenen Betrieb ein paar Stunden die Woche neue Mitarbeiter zu coachen, die HR zu unterstützen oder Teambuildingworkshops zu geben. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich einem Coachingnetzwerk anzuschließen und sich regelmäßig auszutauschen. Hier wird immer mal wieder der ein oder andere Klient weiterempfohlen, oder über berufliche Optionen gesprochen. Auf jeden Fall sollte man probieren, so viel wie möglich im Thema zu bleiben.