Interviews mit Absolventen, Teil 4: Jens Bartels

Jens, nach dei­ner Coach-Aus­bil­dung bei chan­ge con­cepts hast du dich als Coach selbst­stän­dig gemacht. Wann war das genau und was bie­test du genau an? Wer ist dei­ne Ziel­grup­pe? Was macht dich als Coach aus?

Schon direkt nach dem Abschluss der Coach-Aus­bil­dung bei chan­ge con­cepts habe ich mit Vor­be­rei­tun­gen für mei­ne selbst­stän­di­ge Tätig­keit als Coach begon­nen. Nach und nach wur­de mei­ne Vor­stel­lung dar­über, was ich eigent­lich anbie­ten möch­te, immer kon­kre­ter. Ich arbei­te als Natur­coach! Für mei­ne Coa­chings nut­ze ich die Natur. Das heißt, ich füh­re die Coa­chings in der Regel im Wald durch. Hier kann ich die Vor­tei­le gegen­über geschlos­se­nen Räu­men direkt nut­zen (ohne dabei ins Eso­te­ri­sche abzu­glei­ten): Abstand zum All­tag, mehr Sau­er­stoff, bes­ser ver­netz­te Gehirn­hälf­ten, inne­re Ruhe, mehr krea­ti­ve Ener­gie, der Coa­chee macht sich im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes auf den Weg, wir bli­cken zurück und in die Zukunft, … Es gibt so vie­le Grün­de, die für ein Coa­ching in der Natur spre­chen, dass ich sie hier nicht alle auf­füh­ren kann.

Ent­spre­chend defi­nie­re ich auch mei­ne Ziel­grup­pe: Men­schen mit einem posi­ti­ven Bezug zur Natur, die sich in Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen oder aber in Situa­tio­nen befin­den, in denen eine (Neu-)Orientierung not­wen­dig ist.

Mich als Coach macht aus, dass Men­schen mir rasch ver­trau­en. Ich kann mich gut in die indi­vi­du­el­len Land­kar­ten der Coa­chees ein­den­ken. Und mit dem Natur-Coa­ching bin ich authen­tisch. Ich mache das, was ich ger­ne mache, dort, wo ich ger­ne bin.

Wie lief das so mit der Exis­tenz­grün­dung? Was hat dir gehol­fen und wel­chen Her­aus­for­de­run­gen hast du gegen­über gestanden?

Zunächst ein­mal habe ich vie­le Gesprä­che mit Freun­den geführt, die sich schon selbst­stän­dig gemacht hat­ten oder aber auch gera­de in der Grün­dungs­pha­se waren. Aus die­sen Gesprä­chen haben sich auch Tipps bspw. für Steu­er­be­ra­ter oder Web­site-Gestal­tung erge­ben. Dazu habe ich Exis­tenz­grün­dungs­se­mi­na­re der IHK besucht. Die waren kos­ten­frei bis sehr güns­tig und haben sich auf jeden Fall gelohnt.

Mir war aber auch klar, dass ich mit der Aus­bil­dung von chan­ge con­cepts „nur“ eine Grund­aus­bil­dung durch­lau­fen hat­te. Ich woll­te mich mehr spe­zia­li­sie­ren, so dass ich noch eine Wei­ter­qua­li­fi­zie­rung zum Natur­coach absol­viert habe. Erst so fühl­te ich mich fit genug, Coa­chings in der Natur durchzuführen.

Der Dreh- und Angel­punkt ist aller­dings die Kun­den-Akqui­se bzw. die Ver­triebs­ar­beit. Die Teil­nah­me an Netz­werktref­fen hel­fen mir hier, Kon­tak­te auf­zu­bau­en und mich über­haupt ins Gespräch zu brin­gen. Denn eines war mir gleich klar: Das Land hat nicht auf mich als Coach gewar­tet. Es braucht schon einen gewis­sen Bekannt­heits­grad, um Auf­trä­ge gene­rie­ren zu kön­nen. Hier ist sicher auch mei­ne Achil­les­fer­se, denn für die Ver­triebs­ar­beit neh­me ich mir häu­fig nicht genug Zeit.

Da ich aber „nur“ neben­be­ruf­lich als Coach arbei­te, ver­spü­re ich kei­nen wirt­schaft­li­chen Druck, unbe­dingt erfolg­reich sein zu müs­sen. Das macht es für mich deut­lich ange­neh­mer. Ansons­ten hät­te ich den Sprung in die Selbst­stän­dig­keit wohl auch nicht gewagt.

Kannst du heu­te von dei­ner Arbeit im Coa­ching leben? Zu wie viel Pro­zent etwa?

Von mei­ner Tätig­keit als Coach allei­ne kann ich aktu­ell nicht leben. Die Auf­trags­si­tua­ti­on schwankt auch (noch) stark. Ich wür­de sagen, dass ich etwa 10 bis 20 Pro­zent mei­nes Lebens­un­ter­hal­tes durch das Coa­ching verdiene.

Planst du, mit­tel- oder lang­fris­tig ganz selbst­t­än­dig zu sein?

Für mich ist das kein The­ma. Dadurch wür­de der Druck, ver­trieb­lich erfolg­reich sein zu müs­sen, für mich zu groß wer­den. Das wür­de mir den Spaß am Coa­ching ver­der­ben. Ins­ge­samt den­ke ich, dass es schwie­rig ist, aus­schließ­lich von einer Tätig­keit als Coach leben zu kön­nen. Vor­stel­len könn­te ich mir eine Kom­bi­na­ti­on von Coa­ching-Tätig­kei­ten mit Semi­na­ren. Aber das ist noch nicht zu Ende gedacht.

Alles zusam­men genom­men – wür­dest du den Schritt der Exis­tenz­grün­dung wie­der tun?

Der Schritt in die Selbst­stän­dig­keit war für mich wich­tig und rich­tig. Auch, wenn ich es mir zu Beginn ein­fa­cher vor­ge­stellt habe. Der Eupho­rie ist Ernüch­te­rung gewi­chen. Trotz­dem ist es wich­tig für mich, als Coach zu arbei­ten. Es macht mir Spaß und ver­bin­det vie­le Din­ge, die ich sehr ger­ne mache.

Zum Abschluss: Wel­chen Tipp kannst du ande­ren Men­schen geben, die über eine Selbst­stän­dig­keit als Coach nachdenken?

Sprecht mit ande­ren Men­schen, die sich schon selbst­stän­dig gemacht haben, und lernt von ihnen, wor­auf es ankommt. Schärft Euer Pro­fil und Euer Ange­bot, denn es gibt sehr vie­le Coachs. War­um sol­len die Coa­chees gera­de zu Euch kom­men? Was macht Ihr anders oder bes­ser als ande­re? Über­legt Euch, wie Ihr an Coa­chees kom­men könnt, wo Ihr Eure Ziel­grup­pe fin­det. Bevor Ihr Euch in Voll­zeit selb­stän­dig macht, pro­biert es neben­be­ruf­lich. Zu Beginn wer­det Ihr wahr­schein­lich noch nicht aus­ge­bucht sein mit Coa­ching-Auf­trä­gen. Und so habt Ihr noch ein zwei­tes Standbein/Einkommen.

Dan­ke dir für das span­nen­de Inter­view, Jens!