Coaching in kleinen und mittleren Unternehmen: Kann man von Coaching leben und wenn ja, wie? (Teil 6)

Im letz­ten Abschnitt die­ser Blog­rei­he habe ich ver­sucht, sich abzeich­nen­de Trends aus Groß­un­ter­neh­men zu beschrei­ben. Nun soll es wei­ter gehen mit der Ent­wick­lung von klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men und all­ge­mei­nen Trends im Business-Coaching.

In klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men wird inter­nes Coa­ching sicher­lich kaum zum Ein­satz kom­men, hier wird man wei­ter­hin mit exter­nen Coachs arbei­ten. Gene­rell ist Coa­ching in die­sem Bereich noch nicht so eta­bliert, sodass mei­nes Erach­tens gute Wachs­tums­mög­lich­kei­ten bestehen. Dabei wird man oft eher prag­ma­tisch vor­ge­hen und z.B. the­men­be­zo­ge­ne Hybrid-Ange­bot mit Trainings‑, Coa­chings- und Bera­tungs­an­tei­len nach­fra­gen. Für Coachs mit der Ziel­grup­pe KMU macht es daher Sinn, sich metho­disch breit auf­zu­stel­len und auch Trai­ning, Orga­ni­sa­ti­ons­be­ra­tung, Media­ti­on oder ähn­li­ches anzu­bie­ten, da klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men oft „alles aus einer Hand“ bevor­zu­gen. Dabei sind für den Coach Rol­len­kon­flik­te unver­meid­lich. Beson­de­re Rol­len­klar­heit ist also unab­ding­bar, vor allem aber eine rea­lis­ti­sche Selbst­ein­schät­zung, die vor Ver­zet­te­lung und dem Absturz in die Mit­tel­mä­ßig­keit bewahrt. Auch eine gute Ver­net­zung mit Fach­leu­ten ver­wand­ter Dis­zi­pli­nen und die Bereit­schaft, (auf Gegen­sei­tig­keit) Auf­trä­ge abzu­ge­ben an Kol­le­gen, ist für die­ses Geschäfts­mo­dell sehr sinnvoll.

Auf die­se For­de­rung nach „Qua­dra­tur des Krei­ses“ aus Spe­zia­li­sie­rung und hohem Qua­li­täts­an­spruch einer­seits und dem Kun­den­wunsch nach brei­tem Ange­bots­spek­trum ande­rer­seits, sind Coa­ching-Unter­neh­men eine sinn­vol­le und zuneh­mend im Trend lie­gen­de Ant­wort. Ähn­lich den schon eta­blier­ten Trai­nings- oder Bera­tungs­un­ter­neh­men, haben sol­che Anbie­ter spe­zia­li­sier­te Fach­leu­te unter­schied­li­cher Kom­pe­ten­zen an der Hand, so dass der Kun­de nur einen Ansprech­part­ner hat, aber immer den pas­sen­den Exper­ten bekommt. Busi­ness-Coachs wer­den hier die Mög­lich­keit haben, fest ange­stellt oder auf frei­be­ruf­li­cher Basis anzudocken.

Wei­te­re Trends, die sich immer mehr abzeichnen:

Coa­ching auf Eng­lisch: in einer immer inter­na­tio­na­le­ren und stär­ker glo­ba­li­sier­ten Welt sind inter­na­tio­na­le Teams und Mit­ar­bei­ter aus aller Her­ren Län­der der Nor­mal­fall. Hier wird zuneh­mend auch von Coachs ganz selbst­ver­ständ­lich ver­langt wer­den, dass sie sich in der Welt­spra­che Eng­lisch flüs­sig aus­drü­cken kön­nen. Dabei geht es nicht um per­fek­tes Eng­lisch auf mut­ter­sprach­li­chem Niveau, son­dern um soli­des All­tags­eng­lisch auf dem Niveau B2 (gemäß gemein­sa­mem Euro­päi­schen Refe­renz­rah­men). Auch die Kun­den wer­den in der Regel kei­ne Mut­ter­sprach­ler sein.

Eine wei­te­re lukra­ti­ve Nische könn­te in unse­rer mobi­len Welt könn­te Coa­ching to go dar­stel­len, sei es in Form von z.B. einer mobi­len Coa­ching-Pra­xis für Kurz­coa­ching auf dem Flug­ha­fen oder zwi­schen zwei Mee­tings, Tele­fon- und Inter­net­coa­ching, Coa­ching-Hot­lines mit 24-Stun­den-Ver­füg­bar­keit zu jeder Tages- und Nacht­zeit oder auch Coa­ching-Flat­rates, die für einen fes­ten monat­li­chen Preis jeder­zeit kurz­fris­tig Zeit­kon­tin­gen­te anbie­ten können.

Der nächs­te Arti­kel wird sich der Fra­ge wid­men, wel­che Ent­wick­lun­gen Coa­ching im Pri­vat-Seg­ment betref­fen werden.

Teil 7: Coa­ching im Privat-Bereich