Im letzten Abschnitt dieser Blogreihe habe ich versucht, sich abzeichnende Trends aus Großunternehmen zu beschreiben. Nun soll es weiter gehen mit der Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen und allgemeinen Trends im Business-Coaching.
In kleinen und mittleren Unternehmen wird internes Coaching sicherlich kaum zum Einsatz kommen, hier wird man weiterhin mit externen Coachs arbeiten. Generell ist Coaching in diesem Bereich noch nicht so etabliert, sodass meines Erachtens gute Wachstumsmöglichkeiten bestehen. Dabei wird man oft eher pragmatisch vorgehen und z.B. themenbezogene Hybrid-Angebot mit Trainings‑, Coachings- und Beratungsanteilen nachfragen. Für Coachs mit der Zielgruppe KMU macht es daher Sinn, sich methodisch breit aufzustellen und auch Training, Organisationsberatung, Mediation oder ähnliches anzubieten, da kleine und mittlere Unternehmen oft „alles aus einer Hand“ bevorzugen. Dabei sind für den Coach Rollenkonflikte unvermeidlich. Besondere Rollenklarheit ist also unabdingbar, vor allem aber eine realistische Selbsteinschätzung, die vor Verzettelung und dem Absturz in die Mittelmäßigkeit bewahrt. Auch eine gute Vernetzung mit Fachleuten verwandter Disziplinen und die Bereitschaft, (auf Gegenseitigkeit) Aufträge abzugeben an Kollegen, ist für dieses Geschäftsmodell sehr sinnvoll.
Auf diese Forderung nach „Quadratur des Kreises“ aus Spezialisierung und hohem Qualitätsanspruch einerseits und dem Kundenwunsch nach breitem Angebotsspektrum andererseits, sind Coaching-Unternehmen eine sinnvolle und zunehmend im Trend liegende Antwort. Ähnlich den schon etablierten Trainings- oder Beratungsunternehmen, haben solche Anbieter spezialisierte Fachleute unterschiedlicher Kompetenzen an der Hand, so dass der Kunde nur einen Ansprechpartner hat, aber immer den passenden Experten bekommt. Business-Coachs werden hier die Möglichkeit haben, fest angestellt oder auf freiberuflicher Basis anzudocken.
Weitere Trends, die sich immer mehr abzeichnen:
Coaching auf Englisch: in einer immer internationaleren und stärker globalisierten Welt sind internationale Teams und Mitarbeiter aus aller Herren Länder der Normalfall. Hier wird zunehmend auch von Coachs ganz selbstverständlich verlangt werden, dass sie sich in der Weltsprache Englisch flüssig ausdrücken können. Dabei geht es nicht um perfektes Englisch auf muttersprachlichem Niveau, sondern um solides Alltagsenglisch auf dem Niveau B2 (gemäß gemeinsamem Europäischen Referenzrahmen). Auch die Kunden werden in der Regel keine Muttersprachler sein.
Eine weitere lukrative Nische könnte in unserer mobilen Welt könnte Coaching to go darstellen, sei es in Form von z.B. einer mobilen Coaching-Praxis für Kurzcoaching auf dem Flughafen oder zwischen zwei Meetings, Telefon- und Internetcoaching, Coaching-Hotlines mit 24-Stunden-Verfügbarkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit oder auch Coaching-Flatrates, die für einen festen monatlichen Preis jederzeit kurzfristig Zeitkontingente anbieten können.
Der nächste Artikel wird sich der Frage widmen, welche Entwicklungen Coaching im Privat-Segment betreffen werden.