Liebe Elena, nach deiner Coaching-Ausbildung bei change concepts hast du dich als Coach selbständig gemacht. Wann war das genau und was bietest du genau an? Wer ist deine Zielgruppe? Was macht dich als Coach aus?
Ich habe mich im Herbst 2021 zunächst teilselbstständig gemacht, bevor ich im Herbst 2023 den Schritt in die vollständige Selbstständigkeit gehe.
Ich fokussiere mich in meiner Arbeit auf Top Manager*innen und Führungskräfte, die sich auf die nächste Ebene heben wollen. Was das konkret für den/die einzelne bedeutet, besprechen wir individuell. Ich arbeite ausschließlich mit Klient*innen, die für sich große Visionen haben, ihre Organisation maßgeblich verändern wollen, damit sie in Zeiten von multiplen Krisen handlungsfähig bleibt. Es geht darum einen wirklichen Unterschied für unsere Gesellschaft und Ökonomie machen zu wollen. Ich begleite Top Manager*innen und Führungskräfte, die andere inspirieren und zum Nachdenken anregen. Ich mag es, wenn es komplex ist. Ich bin immer gerne für große Themen zu haben.
Wie lief das so mit der Existenzgründung? Was hat dir geholfen und welchen Herausforderungen hast du gegenüber gestanden?
Mir persönlich hat es geholfen auf ein starkes, belastbares Netzwerk zurückgreifen zu können. So habe ich von Selbstständigen viele Tipps und Tricks mit auf den Weg bekommen, was es zu beachten gilt. Gleichzeitig hatte ich einige Sparrings-Partner*innen, die mich zu jederzeit auf meiner Reise begleitet haben und es auch weiterhin tun. Dafür bin sehr dankbar.
Herausforderungen: Ganz klar, unsere Bürokratie. Teilweise absurde Prozesse, gegensätzliche Aussagen von Behörden und leider auch häufig das Gefühl: Weiß die linke Hand, was die Rechte tut?
Daher mein Tipp an alle: Netzwerk war für mich wirklich der Schlüssel zum Erfolg.
Kannst du heute von deiner Arbeit im Coaching leben? Zu wie viel Prozent etwa?
Sagen wir es so: Es ist gar nicht meine Absicht ausschließlich vom Coaching zu leben. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, meine Tätigkeiten darauf zu bündeln, die Führung von morgen maßgeblich zu gestalten. Ich bin davon überzeugt, dass wir ein modernes und humanes Führungsverständnis in Organisationen brauchen, um eine attraktive Arbeitswelt von morgen zu gestalten. Es geht also um den Einklang und die Balance zwischen Business Performance und menschen-orientierter Führung.
D. h. beruflich arbeite ich als Dozentin an der Hochschule mit Student*innen an den Führungsanforderungen von morgen, berate Organisationen bei ihrer Transformation und im Coaching unterstützt ich natürlich auf der persönlichen 1:1 Ebene. Dazu kommen Vorträge und Diskussionsrunden. Vor allem die 1:1 Begleitung ist für mich essenziell, da es leider immer noch viele Führungskräfte gibt, die unzureichend verstehen, dass Veränderung und damit auch die Haltung zur Transformation bei Ihnen selbst beginnt.
Und du planst also, mittel- oder langfristig ganz selbständig zu sein?
Wie ich oben sagte, ja, es wird die volle Selbstständigkeit kommen. Das war auch von Beginn an der Plan, als der Entschluss stand meinen Arbeitgeber zu verlassen. In solchen Themen bin ich für mich persönlich in der Regel sehr schwarz-weiß.
Alles zusammen genommen – würdest du den Schritt der Existenzgründung wieder tun?
Ja, in jedem Fall! Ich lerne gerade so unendlich viel dazu und gewinne so viele neue Einblicke und Perspektiven, die mir in meiner bisherigen Laufbahn schlichtweg verborgen geblieben sind, weil mir die Zeit dazu fehlte. Natürlich habe ich mir auch dort ein nicht unerhebliches Netzwerk aufgebaut, das aber im Großteil eine sehr homogene Perspektive hat. Das ist auch gar nicht schlecht, sondern schlichtweg nur anders zu dem, was ich jetzt erlebe.
Zum Abschluss: Welchen Tipp kannst du anderen Menschen geben, die über eine Selbständigkeit als Coach nachdenken?
In jedem Fall machen! Denn sobald ich mich allein mit der Frage beschäftige, ob ich mich damit selbstständig machen will, ist in uns schon eine erste kleine Entscheidung gefallen. Dann heißt es mutig für sich selbst einstehen und diese auch umzusetzen. Ich glaube, wenn man sich mittel- bis langfristig dagegen entscheidet, wird man ein Leben lang immer wieder auf die Frage zurück kommen: Was wäre gewesen, wenn ich es gewagt hätte? Für diejenigen, die nicht ganz so wagemutig sind, bietet sich auch immer die Teil-Selbstständigkeit an. Zumindest dieses Ziel sollte man für sich umsetzen.