Hofert, Svenja: Psychologie für Coaches, Berater und Personalentwickler, gebunden, 288 Seiten; Beltz-Verlag, 2017, 39,95 €
Svenja Hofert ist Master in Wirtschaftspsychologie und selbst seit Jahrzehnten als Trainerin, Beraterin und Coachin tätig. Sie ist in der Branche als Autorin von rund drei Dutzend Fachbüchern bekannt.
Anders, als ich bei dem Titel erwartet hatte, ist das Buch kein „Ritt durch die akademiesche Psychologie in Kurzform“ sondern eher ein Handbuch über die psychologische Sicht auf Coaching, wichtige psychologische Hintergründe für Coachs sowie ein Schlaglicht auf bedeutende Schulen der Psychotherapie. Dies ist keineswegs negativ gemeint, so viel sei vorweg schon gesagt.
Im ersten Kapitel beschäftigt sich die Autorin mit dem Coaching-Markt, Coaching-Definitionen aus verschiedenen Perspektiven sowie ersten Erkenntnissen der noch jungen Coaching-Forschung. Außerdem diskutiert sie kompetenzmäßige Anforderungen an Coachs.
Im zweiten Kapitel stellt sie – für mich zwar etwas unpassend vor dem Hintergrund der mit dem Buchtitel geweckten Erwartungen – ein von ihr entwickeltes, in der Sache jedoch nicht schlechtes (wenn auch nicht „wirklich“ neues) Modell des „Flexi-Coaching“ vor, welches sie in 11 Grundannahmen beschreibt. Hier geht es vor allem um die Verbindung von eine eher zielorientierten Business-Coaching-Ansatz und einem eher Therapie-nahen Ansatz von Coaching als ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung.
Im Dritten Kapitel beschreibt sie wichtige neurobiologische Grundlagen von Coaching sowie wesentliche psychologische Modelle über Persönlichkeit, bevor sie im vierten Kapitel Grundlegendes zu Persönlichkeits-Testverfahren darstellt.
Es folgen im fünften Kapitel eine umfangreiche Darstellung verschiedener psychologischer Erkenntnisse und Modelle zum Thema Veränderung, bevor im sechsten und letzten Kapitel die wichtigsten psychotherapeutischen Schulen und ihre Implikationen für Coaching und Training kurz skizziert werden. Schließlich geht sie noch kurz auf Forschungsergebnisse zur Wirksamkeitsforschung, psychische Störungen sowie typische Psychofallen im Coaching ein. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis, zahlreiche Tabellen und Grafiken, ergänzende Download-Materialien sowie viele (Fall-)Beispiele runden das Buch ab und machen es zu einem wertvollen Handbuch mit dem nötigen psychologischen Minimalwissen, welches jede/r Coach/in kenne sollte.
change-concepts-Fazit: Gut lesbares Handbuch des im Coaching mindestens notwendigen Hintergrundwissens aus der Psychologie und damit ein Muss für jede/n Coach/in, der/die nicht Psychologie studiert hat!