Interviews mit Absolventen, Teil 13: Annika Villmow

Lie­be Anni­ka, nach dei­ner Aus­bil­dung bei chan­ge con­cepts hast du dich als Coach selb­stän­dig gemacht. Wann war das genau und was bie­test du genau an? Wer ist dei­ne Ziel­grup­pe? Was macht dich als Coach aus?

Ich habe nach der Aus­bil­dung zunächst neben mei­ner Fest­an­stel­lung im Mar­ke­ting hin und wie­der als Coach gear­bei­tet. Aber es war zeit­lich sehr her­aus­for­dernd. Jetzt seit Mit­te Sep­tem­ber habe ich den Sprung in die „rich­ti­ge“ Exis­tenz­grün­dung gewagt. Mein Wunsch ist es dabei, Men­schen auf ihrem Weg zu mehr Gelas­sen­heit und psy­chi­scher Wider­stands­fä­hig­keit (Resi­li­enz) zu unterstützen.

Mein Kon­zept setzt dabei sowohl auf den men­ta­len Ver­än­de­rungs­pro­zess als auch auf den phy­si­schen. Hier kom­bi­nie­re ich Coa­ching mit Acht­sam­keits­trai­ning und Yoga zu einem ganz­heit­li­chen Ansatz, so dass Men­schen wie­der mehr in Kon­takt mit sich und ihren Bedürf­nis­sen kom­men. Im stän­di­gen Ori­en­tie­ren und Han­deln nach außen kommt das oft viel zu kurz.

So kom­men Men­schen zu mir, die emo­tio­na­le Blo­cka­den lösen und den Her­aus­for­de­run­gen des Lebens nach­hal­tig mit mehr Gelas­sen­heit und men­ta­ler Stär­ke begeg­nen möch­ten – aber auch bereit sind, für die­se Ver­än­de­rung etwas zu tun. Denn Acht­sam­keit und Resi­li­enz sind wie Mus­keln: Man muss sie trainieren.

Als Coach liegt mir dabei Authen­ti­zi­tät sehr am Her­zen, wes­halb ich auch die­se Posi­tio­nie­rung gewählt habe. Und natür­lich der Wunsch, mit mei­ner Arbeit etwas Sinn­stif­ten­des zu errei­chen und letzt­lich mehr posi­ti­ve Ener­gie in die Welt zu bringen.

Wie lief das so mit der Exis­tenz­grün­dung? Was hat dir gehol­fen und wel­chen Her­aus­for­de­run­gen hast du gegen­über gestanden?

Die Ent­schei­dung kam aus dem Bauch und war nicht von lan­ger Hand geplant. Daher hat­te ich nicht viel Zeit, alles vor­zu­be­rei­ten oder Geld für die Grün­dung zur Sei­te zu legen. Ich habe aller­dings das gro­ße Glück, den Exis­tenz­grün­dungs­zu­schuss zu bekom­men, was ein gro­ßer Schatz ist. Er gibt mir Spiel­raum, die kon­zep­tio­nel­le und inhalt­li­che Arbeit für das Mar­ke­ting und die Akqui­se ver­nünf­tig vor­zu­be­rei­ten und mich dar­auf zu fokus­sie­ren. Und da wären wir auch gleich bei mei­ner per­sön­lich größ­ten Her­aus­for­de­rung: mich zu fokus­sie­ren. Am Anfang einer Exis­tenz­grün­dung strö­men so vie­le Din­ge auf einen ein und es ist ein­fach so viel zu tun und zu beach­ten (gera­de wenn man kein gro­ßes Bud­get für exter­ne Unterstützung/Beratung zur Ver­fü­gung hat). Des­we­gen ist es hier so wich­tig: zwi­schen­durch inne­hal­ten, einen Schritt zurück­tre­ten, tief durch­at­men und priorisieren. 🙂

Beson­ders schön ist für mich der krea­ti­ve Aus­tausch mit Fami­lie und Freun­den in der Grün­dungs­pha­se und die Unter­stüt­zung von Talen­ten aus mei­nem Umfeld, z. B. bei Fotos oder Logo-Design.

Kannst du heu­te von dei­ner Arbeit im Coa­ching leben? Zu wie viel Pro­zent etwa?

Anfangs habe ich noch einen Grün­dungs­zu­schuss bekom­men — inzwi­schen lebe ich aber zu 100 % von mei­ner Selbstständigkeit.

Alles zusam­men genom­men – wür­dest du den Schritt der Exis­tenz­grün­dung wie­der tun?

Unbe­dingt. Mich jeden Tag mit Men­schen und The­men zu beschäf­ti­gen, die mich inter­es­sie­ren, die Ener­gie qua­si in mich sel­ber zu inves­tie­ren und mei­nen Tag selbst­be­stimmt zu struk­tu­rie­ren, ist für mich ein Traum.

Zum Abschluss: Wel­chen Tipp kannst du ande­ren Men­schen geben, die über eine Selb­stän­dig­keit als Coach nachdenken?

Ich wün­sche allen, die gera­de über­le­gen, sich selbst­stän­dig zu machen, dass sie auf ihren Bauch und das Herz hören, mutig sind und den Wert ihrer Arbeit verinnerlichen.