Liebe Natascha, nach deiner Coaching-Ausbildung bei change concepts hast du dich als Coach selbständig gemacht. Wann war das genau und was bietest du genau an? Wer ist deine Zielgruppe? Was macht dich als Coach aus?
Ich habe mich ziemlich direkt nach der Ausbildung zum Systemischen Coach an das Thema Selbstständigkeit gewagt. Das war Ende 2017 und so stehe ich noch ziemlich am Anfang meiner Selbstständigkeit. Meine Zielgruppe sind Studentinnen und Studenten, die ihre Abschlussarbeiten vor sich haben. Darüber hinaus biete ich Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung, allgemeinen Krisen im Studium an und widme mich dem Thema Studieren mit Kind. Aktuell biete ich das Coaching hauptsächlich im Raum Köln/Bonn an und arbeite parallel an einer Möglichkeit, die Seminare auch als Online-Kurse bundesweit anzubieten.
Als Coach macht mich aus, dass ich recht nah dran bin an der Zielgruppe. Mein eigener Studienabschluss ist noch nicht lange her, lebenslanges Lernen ist für mich eine Selbstverständlichkeit und ich kann mich noch gut an die Herausforderungen erinnern. Man muss kein Überflieger sein, um einen guten bis sehr guten Studienabschluss zu erreichen, das war ich auch nicht. Aber es hilft, sich im Klaren darüber zu sein, was man will. Ich wollte einen sehr guten Abschluss, und das habe ich schlussendlich geschafft. Meistens hatte ich daran auch sehr viel Freude, und das möchte ich meinen Klientinnen und Klienten auch gerne mitgeben.
Ein Herzensthema ist auch „Studieren mit Kind.“ Meine Tochter kam im vierten Semester auf die Welt, und damit war meine ganze Welt einmal auf den Kopf gestellt. Durch meine Unterstützung in diesem Bereich möchte ich Studentinnen Mut machen, Mutterschaft und Studium zu kombinieren. Auch wenn es herausfordernd ist, ist das Studium mit Kind möglich und kann auch sehr schön sein.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Studentinnen und Studenten alles in sich tragen, was sie zum Studieren brauchen und helfe ihnen gerne, dies auch selbst zu erkennen, es zu nutzen und den eigenen Zielen näher zu kommen. Selbstverständlich bin ich auch mal für den einen oder anderen „Tritt in den Hintern“ verantwortlich.
Wie lief das so mit der Existenzgründung? Was hat dir geholfen und welchen Herausforderungen hast du gegenüber gestanden?
Ich stecke noch mittendrin in der Gründung. Dazu muss ich sagen, dass ich nebenberuflich „gründe.“ Denn ich habe zwei kleine Kinder und muss mir meine Zeit sehr gut einteilen. Es wird bei mir alles etwas langsamer gehen als bei Kolleginnen und Kollegen, die für die Gründungsphase mehr Zeit zur Verfügung haben.
Geholfen hat mir z. B. das Existenzgründerseminar, bei dem ich auf wichtige formale und rechtliche Themen hingewiesen wurde. Eine wichtige Stütze sind andere Gründerinnen und Gründer, die eine ähnliche Situation haben, sich gegenseitig Mut machen und immer wieder die nächsten kleinen Schritte mit begleiten. Auch die Unterstützung innerhalb der Familie macht viel aus.
Die größte Herausforderung ist aktuell das Thema Marketing. Es ist schön, Coach zu sein, und auch wenn mir der Beruf große Freude macht, bringt es mit erst etwas, wenn ich auch bekannt bin und gefunden werde. Hier eine gute und nachhaltige Marketingstrategie aufzubauen ist aktuell meine Hauptaufgabe. Ich lerne hier viel dazu, und es macht auch Spaß, das anzugehen.
Kannst du heute von deiner Arbeit im Coaching leben? Zu wie viel Prozent etwa?
Aktuell kann ich noch nicht vom Coaching leben. Die Investitionen überschreiten noch die Einnahmen. Ich denke aber, dass sich das bis Mitte des Jahres ändern wird sehe einer Zukunft als „Absolventen-Coach“ positiv entgegen.
Planst du, mittel- oder langfristig ganz selbständig zu sein?
Ja, für mich ist die hauptberufliche Selbstständigkeit langfristig auf jeden Fall eine Option. 5–7 Jahre gebe ich mir dafür Zeit.
Alles zusammen genommen – würdest du den Schritt der Existenzgründung wieder tun?
Um das abschließend zu beurteilen ist es sicher noch zu früh. Bis jetzt bereue ich es in keinster Weise, mich auf diesen Weg zu begeben.
Zum Abschluss: Welchen Tipp kannst du anderen Menschen geben, die über eine Selbständigkeit als Coach nachdenken?
Die Frage nach dem „Warum“ für sich zu klären. Warum will ich wen coachen und was bringt es mir? Und ja, hier ist durchaus etwas Egoismus gefragt.
Macht euch einen Plan und geht den Weg nicht ganz alleine. Der (Zeit-)Plan hilft mir einen Schritt nach dem anderen zu machen und nicht alles gleichzeitig zu wollen. Von dem Spruch selbst und ständig halte ich (aktuell noch) nicht viel, da es immer noch meine Entscheidung ist wieviel Energie ich dafür aufwenden möchte. Aber sehr facettenreich ist es schon. Mit hilft es, mich mit Leuten zu umgeben, die ähnliche Ziele verfolgen und ehrliches Feedback geben. Außerdem habe ich mir eine schöne Kollage gebastelt, die mich immer wieder daran erinnert, wo ich hin will. Und falls mich mal die Motivation verlässt hilft mir auch die Frage: „Wo könnte ich in einem Jahr stehen, wenn ich heute nur 1 Stunde etwas für meine Selbstständigkeit tue“ Meistens verleiht die Antwort Flügel. :)
Für den Anfang sollte man sich in Zeit nehmen die verschiedenen Themen wie Marketing, Steuern, Buchhaltung zu verstehen und wenn möglich im Laufe der Zeit abgeben, denn eigentlich wollen wir ja coachen.