Interviews mit Absolventen, Teil 14: Natascha Kliewer

Natascha Kliewer

Lie­be Nata­scha, nach dei­ner Coa­ching-Aus­bil­dung bei chan­ge con­cepts hast du dich als Coach selb­stän­dig gemacht. Wann war das genau und was bie­test du genau an? Wer ist dei­ne Ziel­grup­pe? Was macht dich als Coach aus?

Ich habe mich ziem­lich direkt nach der Aus­bil­dung zum Sys­te­mi­schen Coach an das The­ma Selbst­stän­dig­keit gewagt. Das war Ende 2017 und so ste­he ich noch ziem­lich am Anfang mei­ner Selbst­stän­dig­keit. Mei­ne Ziel­grup­pe sind Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten, die ihre Abschluss­ar­bei­ten vor sich haben. Dar­über hin­aus bie­te ich Unter­stüt­zung bei der Prü­fungs­vor­be­rei­tung, all­ge­mei­nen Kri­sen im Stu­di­um an und wid­me mich dem The­ma Stu­die­ren mit Kind. Aktu­ell bie­te ich das Coa­ching haupt­säch­lich im Raum Köln/Bonn an und arbei­te par­al­lel an einer Mög­lich­keit, die Semi­na­re auch als Online-Kur­se bun­des­weit anzubieten.

Als Coach macht mich aus, dass ich recht nah dran bin an der Ziel­grup­pe. Mein eige­ner Stu­di­en­ab­schluss ist noch nicht lan­ge her, lebens­lan­ges Ler­nen ist für mich eine Selbst­ver­ständ­lich­keit und ich kann mich noch gut an die Her­aus­for­de­run­gen erin­nern. Man muss kein Über­flie­ger sein, um einen guten bis sehr guten Stu­di­en­ab­schluss zu errei­chen, das war ich auch nicht. Aber es hilft, sich im Kla­ren dar­über zu sein, was man will. Ich woll­te einen sehr guten Abschluss, und das habe ich schluss­end­lich geschafft. Meis­tens hat­te ich dar­an auch sehr viel Freu­de, und das möch­te ich mei­nen Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten auch ger­ne mitgeben.

Ein Her­zens­the­ma ist auch „Stu­die­ren mit Kind.“ Mei­ne Toch­ter kam im vier­ten Semes­ter auf die Welt, und damit war mei­ne gan­ze Welt ein­mal auf den Kopf gestellt. Durch mei­ne Unter­stüt­zung in die­sem Bereich möch­te ich Stu­den­tin­nen Mut machen, Mut­ter­schaft und Stu­di­um zu kom­bi­nie­ren. Auch wenn es her­aus­for­dernd ist, ist das Stu­di­um mit Kind mög­lich und kann auch sehr schön sein.

Ich bin fest davon über­zeugt, dass die Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten alles in sich tra­gen, was sie zum Stu­die­ren brau­chen und hel­fe ihnen ger­ne, dies auch selbst zu erken­nen, es zu nut­zen und den eige­nen Zie­len näher zu kom­men. Selbst­ver­ständ­lich bin ich auch mal für den einen oder ande­ren „Tritt in den Hin­tern“ verantwortlich.

Natascha KliewerWie lief das so mit der Exis­tenz­grün­dung? Was hat dir gehol­fen und wel­chen Her­aus­for­de­run­gen hast du gegen­über gestanden?

Ich ste­cke noch mit­ten­drin in der Grün­dung. Dazu muss ich sagen, dass ich neben­be­ruf­lich „grün­de.“ Denn ich habe zwei klei­ne Kin­der und muss mir mei­ne Zeit sehr gut ein­tei­len. Es wird bei mir alles etwas lang­sa­mer gehen als bei Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, die für die Grün­dungs­pha­se mehr Zeit zur Ver­fü­gung haben.

Gehol­fen hat mir z. B. das Exis­tenz­grün­der­se­mi­nar, bei dem ich auf wich­ti­ge for­ma­le und recht­li­che The­men hin­ge­wie­sen wur­de. Eine wich­ti­ge Stüt­ze sind ande­re Grün­de­rin­nen und Grün­der, die eine ähn­li­che Situa­ti­on haben, sich gegen­sei­tig Mut machen und immer wie­der die nächs­ten klei­nen Schrit­te mit beglei­ten. Auch die Unter­stüt­zung inner­halb der Fami­lie macht viel aus.

Die größ­te Her­aus­for­de­rung ist aktu­ell das The­ma Mar­ke­ting. Es ist schön, Coach zu sein, und auch wenn mir der Beruf gro­ße Freu­de macht, bringt es mit erst etwas, wenn ich auch bekannt bin und gefun­den wer­de. Hier eine gute und nach­hal­ti­ge Mar­ke­ting­stra­te­gie auf­zu­bau­en ist aktu­ell mei­ne Haupt­auf­ga­be. Ich ler­ne hier viel dazu, und es macht auch Spaß, das anzugehen.

Kannst du heu­te von dei­ner Arbeit im Coa­ching leben? Zu wie viel Pro­zent etwa?

Aktu­ell kann ich noch nicht vom Coa­ching leben. Die Inves­ti­tio­nen über­schrei­ten noch die Ein­nah­men. Ich den­ke aber, dass sich das bis Mit­te des Jah­res ändern wird sehe einer Zukunft als „Absol­ven­ten-Coach“ posi­tiv entgegen.

Planst du, mit­tel- oder lang­fris­tig ganz selb­stän­dig zu sein?

Ja, für mich ist die haupt­be­ruf­li­che Selbst­stän­dig­keit lang­fris­tig auf jeden Fall eine Opti­on. 5–7 Jah­re gebe ich mir dafür Zeit.

Alles zusam­men genom­men – wür­dest du den Schritt der Exis­tenz­grün­dung wie­der tun?

Um das abschlie­ßend zu beur­tei­len ist es sicher noch zu früh. Bis jetzt bereue ich es in keins­ter Wei­se, mich auf die­sen Weg zu begeben.

Zum Abschluss: Wel­chen Tipp kannst du ande­ren Men­schen geben, die über eine Selb­stän­dig­keit als Coach nachdenken?

Die Fra­ge nach dem „War­um“ für sich zu klä­ren. War­um will ich wen coa­chen und was bringt es mir? Und ja, hier ist durch­aus etwas Ego­is­mus gefragt.

Macht euch einen Plan und geht den Weg nicht ganz allei­ne. Der (Zeit-)Plan hilft mir einen Schritt nach dem ande­ren zu machen und nicht alles gleich­zei­tig zu wol­len. Von dem Spruch selbst und stän­dig hal­te ich (aktu­ell noch) nicht viel, da es immer noch mei­ne Ent­schei­dung ist wie­viel Ener­gie ich dafür auf­wen­den möch­te. Aber sehr facet­ten­reich ist es schon. Mit hilft es, mich mit Leu­ten zu umge­ben, die ähn­li­che Zie­le ver­fol­gen und ehr­li­ches Feed­back geben. Außer­dem habe ich mir eine schö­ne Kol­la­ge gebas­telt, die mich immer wie­der dar­an erin­nert, wo ich hin will. Und falls mich mal die Moti­va­ti­on ver­lässt hilft mir auch die Fra­ge: „Wo könn­te ich in einem Jahr ste­hen, wenn ich heu­te nur 1 Stun­de etwas für mei­ne Selbst­stän­dig­keit tue“ Meis­tens ver­leiht die Ant­wort Flügel. :)

Für den Anfang soll­te man sich in Zeit neh­men die ver­schie­de­nen The­men wie Mar­ke­ting, Steu­ern, Buch­hal­tung zu ver­ste­hen und wenn mög­lich im Lau­fe der Zeit abge­ben, denn eigent­lich wol­len wir ja coachen.

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