Interviews mit Absolventen, Teil 26: Wilhelm Krah

Wilhelm Krah

Lie­ber Wil­helm, nach dei­ner Coa­ching-Aus­bil­dung bei chan­ge con­cepts hast du dich als Coach selb­stän­dig gemacht. Wann war das genau und was bie­test du genau an? Wer ist dei­ne Ziel­grup­pe? Was macht dich als Coach aus?

Das war cir­ca ein hal­bes Jahr, nach­dem ich mei­ne Aus­bil­dung bei Chan­ge Con­cepts abge­schlos­sen hat­te. Klar, dazwi­schen lag ein wenig Zeit, in der ich an mei­nen Ideen und Kon­zep­ten gear­bei­tet habe. Und ab Herbst 2020 ging es dann so rich­tig los.

In mei­nen Coa­chings arbei­te ich in meis­tens in 1:1‑Konstellationen oder mit klei­ne­ren Füh­rungs­teams. Der Aus­gangs­punkt dabei ist fast immer eine beruf­li­che oder pri­va­te Eng­pass­si­tua­ti­on, wobei die über­gän­ge häu­fig sehr flie­ßend sind. Das kann bei­spiels­wei­se ein Ver­än­de­rungs­pro­zess im Team sein, genau­so wie ein pri­va­ter Kon­flikt oder ein inne­res The­ma, an dem man sich irgend­wie die Zäh­ne ausbeißt.

Mei­ne Ziel­grup­pe ist dabei durch­aus divers, denn die wich­tigs­te Grund­zu­tat für eine gute Zusam­men­ar­beit ist eine trag­fä­hi­ge und ver­trau­ens­vol­le Bezie­hung zwi­schen den Klient*innen und mir. Und die ist im End­ef­fekt unab­hän­gig von irgend­wel­chen Demo­gra­phien. Was mei­ne Coa­ching­pro­zes­se aus­macht ist mein uner­schüt­ter­li­cher Glau­be dar­an, dass es mög­lich ist! Was immer „es“ im Ein­zel­fall auch sein mag – die Lösung eines Kon­flikts, das Errei­chen eines Zie­les, oder das Able­gen alter Mus­ter und Glau­bens­sät­ze. Das Gan­ze gewürzt mit mei­ner rhei­ni­schen Boden­stän­dig­keit und Lebens­nä­he, einer Pri­se Humor, viel Wert­schät­zung, viel Empa­thie – und voilá, dann bist du rich­tig bei mir.

Wie lief das so mit der Exis­tenz­grün­dung? Was hat dir gehol­fen und wel­chen Her­aus­for­de­run­gen hast du gegen­über gestanden?

Für mich war klar, dass ich Schritt für Schritt in die Selbst­stän­dig­keit star­ten wer­de. “Let’s cross the bridge when we get the­re” war mein Mot­to zu Beginn. Mir Zeit zu las­sen hat defi­ni­tiv geholfen.

Klar, Her­aus­for­de­run­gen gab es den­noch zuhauf: Die hohe Qua­li­tät mei­ner Arbeit war mir von Anfang an das Wich­tigs­te. Bei chan­ge con­cepts haben wir alle eine sehr soli­de und hoch­wer­ti­ge Coa­ching-Aus­bil­dung genos­sen. Und den­noch braucht es durch­aus eine Men­ge Mut, um mit sei­nem Ange­bot sozu­sa­gen „öffent­lich“ zu wer­den. Als zwei­tes war es manch­mal durch­aus schwer, die Din­ge lau­fen zu las­sen. An einer Web­site kann man bei­spiels­wei­se sprich­wört­lich “ewig” schrau­ben, ohne dass die x‑te Text­ver­än­de­rung noch irgend­ei­ne zähl­ba­re Qua­li­tääts­stei­ge­rung brin­gen wür­de. Die drit­te gro­ße Her­aus­for­de­rung ist das Zeit­ma­nage­ment: Selbst­stän­dig­keit, Fami­lie, Beruf — mit­un­ter ein kom­pli­zier­tes Puz­zle. Aber es lohnt sich!

Kannst du heu­te von dei­ner Arbeit im Coa­ching leben? Zu wie viel Pro­zent etwa?

Aktu­ell stellt sich die­se Fra­ge für mich gar nicht. Ca. 70% mei­ner Arbeits­zeit inves­tie­re ich als Per­so­nal­ent­wick­ler in einem inter­na­tio­na­len Kon­zern. Die­se Arbeit schät­ze ich sehr. Schon allein, weil sie eine star­ke inhalt­li­che Nähe zu mei­ner selbst­stän­di­gen Coa­ching-Tätig­keit hat. Und natür­lich auch, weil sie eine sehr siche­re Aus­gangs­ba­sis dar­stellt, die ganz unab­hän­gig von mei­ner Arbeit als Coach funk­tio­niert. Den­noch freue mich sehr zu erfah­ren, wie die Selbst­stän­dig­keit wächst und gute Früch­te trägt.

Planst du, mit­tel- oder lang­fris­tig ganz selb­stän­dig zu sein?

Das wird die Zeit zei­gen. Aktu­ell ist das aber nicht geplant. Schon allein, weil mein zwei­tes Stand­bein eben­falls viel Freu­de berei­tet. Mit­un­ter geht mein inne­res Abwä­gen hin und her: Ich genie­ße die „freie“ Arbeit als Coach und die­ses ganz unmit­tel­ba­re (Mit-)Erleben, wie Klient*innen auf ihrem Weg vor­an­kom­men. Ande­rer­seits schät­ze ich die inter­na­tio­na­le Arbeit in mei­nem Ange­stell­ten­ver­hält­nis. Span­nend wird eher die Fra­ge, ob ich irgend­wann den Reg­ler zwi­schen Selbst­stän­dig­keit und Ange­stell­ten­ver­hält­nis noch­mals in die eine oder ande­re Rich­tung ver­än­dern möchte.

Alles zusam­men genom­men – wür­dest du den Schritt der Exis­tenz­grün­dung wie­der tun?

Auf jeden Fall. Es berei­tet mir gro­ße Freu­de. Sei­ne Fähig­kei­ten und Talen­te zur Anwen­dung zu brin­gen ist für sich genom­men schon etwas sehr erfül­len­des. Wenn dabei gleich­zei­tig „Gutes“ bewirkt wird, weil mei­ne Klient*innen in ihrem per­sön­li­chen Anlie­gen einen Schritt wei­ter kom­men, macht es das umso schöner.

Zum Abschluss: Wel­chen Tipp kannst du ande­ren Men­schen geben, die über eine Selb­stän­dig­keit als Coach nachdenken?

Als ers­tes: Mit dei­ner Aus­bil­dung ver­fügst du über alle Werk­zeu­ge, um star­ten zu kön­nen. Also trau dich, denn es lohnt sich. Zu Beginn muss nicht alles klap­pen und schon gar nicht von jetzt auf gleich. Freu dich eher auf die Lern­kur­ve, denn die ist wich­tig. “Pro­gress, not per­fec­tion.” Was eine mei­ner Grund­hal­tun­gen im Coa­ching ist, gilt also auch für die eige­ne Selbst­stän­dig­keit. Als zwei­tes: Mir per­sön­lich hilft eine gute Struk­tur, um den admi­nis­tra­ti­ven Teil mei­ner Arbeit ein­fach zu hal­ten. Wie orga­ni­sie­re ich zum Bei­spiel mei­ne Klient*innen-Akten, mei­ne Aus­gangs­rech­nun­gen, usw. Je ein­fa­cher ich es mir hier mache, des­to mehr freie Kapa­zi­tät habe ich für die eigent­li­che Coaching-Arbeit.

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