Liebe Anke, nach deiner Coaching-Ausbildung bei change concepts hast du dich als Coach selbständig gemacht. Wann war das genau und was bietest du genau an?
Zunächst bin ich verschiedene Prozesse durchlaufen, mit dem Ziel mich zu orientieren. Nachdem ich die Ausbildung beendet hatte, waren folgende Fragen für mich noch offen: Wer bin ich in meiner Rolle als Coach? Für wen bin ich mit meiner Arbeit und meinen Kompetenzen hilfreich? Mit wem möchte ich arbeiten? Für was stehe ich und was hebt mich von anderen ab?
Dieser Positionierungsprozess hat dazu geführt, dass ich all meine Eindrücke, Erfahrungen und Kompetenzen sowie meine Idee von Coachingarbeit aufgeschrieben habe. Nach knapp einem Jahr saß ich vor all meinen Notizen und merkte, dass ich, ohne es geplant zu haben, einen eigenen Coaching-Prozess entwickelt hatte. Als ich das erkannte, packte mich die Neugierde und ich begann mit ersten Klienten die Arbeit mit meinem Modell zu erproben und stetig weiterzuentwickeln.
Erst seit diesem Jahr habe ich mein Business angemeldet und eine Homepage veröffentlicht, auf der ich meine Angebote als Coach und Trainerin vorstelle. Zu meinen Angeboten zählen:
- Einzelcoachings
- Teamcoachings & Trainings
- Begleitung und Beratung von Veränderungsprozessen im Unternehmenskontext
Bei meiner Arbeit nutze ich neben den bewährten Coaching-Methoden primär den von mir konzipierten Prozess zur kontinuierlichen Persönlichkeitsentwicklung. Dieser basiert auf einem Erklärungsmodell unserer Persönlichkeitsstruktur und wird durch verschiedene Tools ergänzt.
Wer ist deine Zielgruppe? Was macht dich als Coach aus?
Zu meiner Zielgruppe zählen primär Personen in leitenden Funktionen, bspw.:
- Führungskräfte
- Projektmanager:innen
- Mitarbeiter:innen im Bereich Prozess- und Changemanagement
- QM-Beauftragte
- Trainer, Referenten
Ziel ist es, meine Zielgruppe in ihrer Rolle und Funktion wirkungsstark zu machen. Als Haltungscoach begleite ich meine Zielgruppe dabei, sich der Facetten Ihrer Persönlichkeit sowie der verschiedenen Einflussfaktoren bewusst zu werden und diese optimal für sich zu nutzen, um gewünschte Veränderungen voranzutreiben und Ziele schneller zu erreichen. Dank meiner wirklich tollen Coaching-Ausbildung basiert meine Arbeit auf dem systemischen Ansatz und zielt darauf ab, eine neue Art der Selbstreflexion zu ermöglichen und das Bewusstsein für das eigene Potenzial zu fördern.
Ich betrachte meine Arbeit als Werkzeug und Hilfestellung zur persönlichen Entwicklung meiner Klient:innen. Hierbei verstehe ich mich als Sparrings-Partnerin, die Menschen herausfordert, sich zu erkennen und anzunehmen, um neue Wege gehen zu können.
Wie lief das so mit der Existenzgründung? Was hat dir geholfen und welchen Herausforderungen hast du gegenüber gestanden?
Im Grunde stecke ich noch mittendrin und bin davon überzeugt, dass zur Gründung einer beruflichen Existenz mehr gehört, als die Meldung beim Finanzamt und Instrumente wie Homepage und Social Media. Gut bin ich darin, zu analysieren, Lösungen zu finden und hilfreiche Instrumente zu entwickeln. Marketing und Selbstwerbung sind hingegen, was ich nicht gut kann, daher liegt hier für mich die größte Herausforderung. Aktuell versuche ich mein Netzwerk zu erweitern, um Kontakte zu knüpfen und neue Wirkungsfelder zu generieren.
Kannst du heute von deiner Arbeit im Coaching leben? Zu wie viel Prozent etwa?
Derzeit bin ich noch Vollzeit beschäftigt bei einer Tochterfirma der Uniklinik Köln und dort im Bereich Qualitäts- und Projektmanagement tätig.
Alles zusammen genommen – würdest du den Schritt der Existenzgründung wieder tun?
Da ich bereits mit 19 Jahren mein erstes Business gründete und im Anschluss nun 15 Jahre in einer Festanstellung tätig bin, kenne ich Vor- und Nachteile beider Optionen. Aktuell plane ich, in eine Teilzeitbeschäftigung zu wechseln und meine Arbeit als Coach und Trainerin auszuweiten. Ob ich den Sprung in die volle Selbstständigkeit noch einmal wage, kann ich nicht sagen. Aber ich bin sicher, dass, wenn sich die Frage stellen wird, ich die für mich richtige Antwort finden werde.
Zum Abschluss: Welchen Tipp kannst du anderen Menschen geben, die über eine Selbständigkeit als Coach nachdenken?
Den einzigen Tipp, den ich Menschen geben würde lautet: „Wenn Du weißt wer du bist, kannst du sein wer du willst.“ – Finde heraus, was Dich ausmacht und antreibt und schaffe Dir Wege, die zu Dir passen und Dich gut fühlen lassen.