In den ersten vier Artikeln zu diesem Thema habe ich die bisherige Entwicklung des Coaching-Marktes beschrieben und die derzeitige Situation dargestellt.
In den nächsten Teilen soll es nun darum gehen, wie sich möglicherweise in Zukunft der Markt weiter verändern wird. Es versteht sich von selbst, dass hier keine sicheren Prognosen abgegeben werden können, sondern nur mögliche Trends aufgezeigt werden können.
Folgende Ausführungen basieren auf Erfahrungen von Kollegen und mir, aber auch auf der Einschätzung allgemein zu beobachtender Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft und Ergebnissen aus der Trendforschung (z. B. Matthias Horx).
Insofern versteht sich von selbst, dass ich nicht alle meine Aussagen belegen kann und ein gewisser Unsicherheitsfaktor bleibt.
Ziemlich sicher dürfte sein: Coaching ist weiterhin ein Trend, vielleicht sogar ein Megatrend: Reflexionspartner, Sparringspartner, Feedbackgeber und z.T. auch Ratgeber werden in einer immer komplexeren und immer stärker individualisierten Welt, in der Werte sich im permanenten und immer schnelleren Wandel befinden, noch auf lange Zeit hin sehr wichtig bleiben.
Insofern wird der Markt vermutlich auch lange weiter wachsen, mindestens jedoch auf hohem Niveau stabil bleiben.
Im Einzelnen erscheinen mir folgende Entwicklungen wahrscheinlich:
Coaching im Business-Bereich
In den meisten Großunternehmen ist Coaching heute selbstverständlich und hat ein relativ hohes Niveau. Hier dürfte demnach kein großes Wachstumspotenzial mehr vorhanden sein, auch wenn natürlich regelmäßig ausscheidende Coachs ersetzt werden müssen.
Allerdings geht hier der Trend zum internen Coaching, d. h.
- vorhandene MA (z. B. aus der Personalabteilung) werden zu Coachs ausgebildet und (teilweise) frei gestellt
- es werden ausgebildete Coachs (meist Psychologen, Pädagogen) fest eingestellt
- Coaching-Programme auf Gegenseitigkeit werden eingeführt (kollegiales Coaching zwischen Mitarbeitern)
Top-Führungskräfte werden weiterhin diskretes externes Coaching erhalten – meist ohne Einbeziehung der Personalabteilung. Naturgemäß hat dieses Segment keinen sehr großen Umfang. Es handelt sich eher um eine gute Nische für langjährig erfahrene Coachs „mit Namen“ sowie für ehemalige Top-Führungskräfte, die sich als Coach selbstständig gemacht haben und findet im hochpreisigen Sektor statt. Newcomer dürften es hier sehr schwer haben. Der generelle Markteintritt ist in diesem Feld sicher am schwierigsten von allen Bereichen, eine gute Vernetzung in hohen und höchsten Führungsriegen ist dabei ebenso wichtig wie das sichere Beherrschen der politischen Regeln und Codes der Macht.
Im nächsten Blogartikel werde ich mich der Frage widmen, welche Trends sich für kleine und mittlere Unternehmen ergeben könnten, aber auch welche weiteren, branchenübergreifenden Trends für Business-Coaching heute erkennbar sind.