Interviews mit Absolventen, Teil 32: Farahnaz Lankes-Holz

Farahnaz Lankes-Holz

Lie­be Farahn­az, nach dei­ner Coa­ching-Aus­bil­dung bei chan­ge con­cepts hast du dich als Coach selb­stän­dig gemacht. Wann war das genau und was bie­test du genau an? Wer ist dei­ne Ziel­grup­pe? Was macht dich als Coach aus?

Ich habe im Mai 2018 mei­ne Aus­bil­dung been­det und habe mich dann Ende 2018 selb­stän­dig gemacht. 2020 habe ich dann das Anqa-Insti­tut gegrün­det. Mit dem Anqa-Insti­tut fokus­sie­ren wir uns auf 2 Haupt­the­men: Zum einen sind wir Spe­zia­lis­ten zum The­ma „Resi­li­enz — Stär­kung der Widerstandskraft“.

Unse­ren zwei­ten Schwer­punkt set­zen wir auf das The­ma „Inter­kul­tu­rel­le Kom­pe­tenz“. Unse­re Ange­bo­te ent­hal­ten sowohl Coa­chings als auch Trai­nings. So kön­nen wir mit unse­ren Ziel­grup­pen nach­hal­tig und dif­fe­ren­ziert arbei­ten. Wir bie­ten unse­re Leis­tun­gen sowohl an klein- und mit­tel­stän­di­sche Fir­men, aber auch Kon­zer­ne, sowie Orga­ni­sa­tio­nen und Kom­mu­nen an.

Wir unter­stüt­zen unse­re Kun­den bei orga­ni­sa­to­ri­schen und team­bil­den­den Fra­gen und coa­chen und trai­nie­ren die Mit­ar­bei­ten­den zur Stär­kung der per­sön­li­chen Wider­stands­kraft. Auch für das The­ma „Inter­kul­tu­rel­le Kom­pe­tenz“ sind wir für die­sen Kun­den­stamm tätig, dann jedoch haupt­säch­lich auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne. Die­ses The­ma ist aber auch für Men­schen wert­voll, die im Rah­men ihrer Arbeit Inter­kul­tu­ra­li­tät begeg­nen. Indi­vi­du­el­le Coa­ching fin­det dann in der Haupt­sa­che für Men­schen mit Hybrid-Cha­rak­ter statt „Hybrid“ bezeich­net ein Indi­vi­du­um, wel­ches meh­re­re Kul­tu­ren in sich ver­eint, weil es z.B. meh­re­ren Kul­tu­ren ange­hört bzw. inner­halb meh­re­rer kul­tu­rel­len Kon­tex­te zeit­gleich lebt. Die Fra­ge der Iden­ti­täts­fin­dung spielt da eine wesent­li­che Rolle.

Neben Coa­ching und Trai­nings bie­ten wir auch Fort­bil­dun­gen an, wel­che an unse­re Kern­the­men gebun­den sind. Dar­über hin­aus agie­ren wir als Trai­nings­agen­tur für wei­te­re Teil­be­rei­che, wie z.B. Kom­mu­ni­ka­ti­ons­trai­nings. Wir ver­fü­gen dafür über ein aus­ge­wähl­tes, pro­fes­sio­nel­les Trai­ner: innen-Team und kön­nen so, je nach Anfra­ge und Bedarf unse­rer Kun­den, den pas­sen­den Coach und Trainer:in anbieten.

Die­sen Bereich bau­en wir aktu­ell wei­ter aus. Des­halb schaut ger­ne auf unse­re Web­site: Hier erfahrt ihr eini­ges über uns, und zudem neh­men wir auch ger­ne noch gute und moti­vier­te Leu­te in unser Trai­ner­team auf. Stellt Euch ger­ne bei uns vor, wenn ihr Lust habt, mit uns zusam­men zu arbeiten.

Wie lief das so mit der Exis­tenz­grün­dung? Was hat dir gehol­fen und wel­chen Her­aus­for­de­run­gen hast du gegen­über gestanden?

Für mich per­sön­lich war die Eini­gung und Über­zeu­gung mit mir selbst, dass ich selb­stän­dig sein will, ein Pro­zess. Ich muss­te mich zunächst sehr genau über Rechts­for­men, sowie über finan­zi­el­le und steu­er­li­che Din­ge infor­mie­ren. Von Anfang an habe ich mir ein Coa­ching und Unter­stüt­zung geholt, um mei­ne per­sön­li­che Nische zu fin­den. Oli­ver, Du erin­nerst Dich sicher?!

Oh ja, sehr ger­ne sogar! (lacht)

Dann habe ich mei­nen Ist-Zustand (Wo ste­he ich gera­de? Wel­che Res­sour­cen sind vor­han­den und wel­che nicht? Wie sehen mein Plan und die Erfül­lung die­ses Plans aus?) mit mei­nem Soll-Zustand (ers­te Teil­zie­le) abge­gli­chen und dann ent­schie­den, was mit wel­cher Prio­ri­tät zu erle­di­gen ist. Zum Bei­spiel war es für mich anfäng­lich nicht not­wen­dig eine Mar­ke oder Web­site zu haben. Dafür benö­tig­te ich jedoch unbe­dingt ein eige­nes Geschäfts­kon­to, sowie ein klei­nes exter­nes Büro und diver­se ande­re Dinge.

Her­aus­for­de­run­gen erleb­te ich eher als men­ta­le Her­aus­for­de­run­gen: Gedul­dig zu blei­ben und den Über­blick bzw. den Fokus nicht zu ver­lie­ren, sind Bei­spie­le dafür. Zu arbei­ten, aber zeit­glich auch „alles ande­re“ zu orga­ni­sie­ren, damit es wei­ter­ge­hen kann, for­der­te mich von Zeit zu Zeit. Ich war mei­ne eige­ne Che­fin und Putz­hil­fe zugleich. Das bedarf nicht nur sehr viel Wert­schät­zung sich selbst gegen­über, son­dern auch eine gute Pla­nung und Prio­ri­sie­rung, auch dann, wenn ich mal Lust­lo­sig­keit fühl­te oder auch ein­fach mal krank war.

Kannst du heu­te von dei­ner Arbeit im Coa­ching leben? Zu wie viel Pro­zent etwa?

Ich habe das gro­ße Glück, dass ich mitt­ler­wei­le zu 100% davon leben kann. Aber es hat schon eini­ge Jah­re Zeit in Anspruch genom­men und nach „oben“ gibt es immer Potential! 😉

Alles zusam­men genom­men – wür­dest du den Schritt der Exis­tenz­grün­dung wie­der tun?

Für mich war die­ser Schritt eine der bes­ten Ent­schei­dun­gen mei­nes Lebens! Ich fol­ge damit mei­ner Lei­den­schaft. Mein Bedürf­nis nach Auto­no­mie ist sehr erfüllt und zugleich erfor­dert die­se Ent­schei­dung sehr viel Eigen­ver­ant­wor­tung. Somit bleibt es immer span­nend und die immer wie­der ein­tre­ten­den Über­ra­schun­gen sind zum per­sön­li­chen Wach­sen sehr wert­voll. Es ist ein Pro­zess, in dem ich mich sehr ent­wi­ckeln und mich immer wie­der neu ent­de­cken kann. Eine gute Abwechs­lung zwi­schen Kon­ti­nui­tät und Abwechs­lung — genau ein Teil eines mich erfül­len­den Lebens.

Zum Abschluss: Wel­chen Tipp kannst du ande­ren Men­schen geben, die über eine Selb­stän­dig­keit als Coach nachdenken?

1) Auf jeden Fall soll­test Du 2 Din­ge bei Ent­schei­dun­gen immer im Gleich­ge­wicht hal­ten: Wis­sen durch Infor­ma­ti­on und das eige­ne Bauch­ge­fühl. Für mich war es eine inne­re Aus­ge­gli­chen­heit, wenn ich mein erwor­be­nes, erwei­tern­des Wis­sen mit mei­nem Bauch­ge­fühl, in dem Uhr­ver­trau­en fest ver­an­kert ist, immer und immer wie­der abge­gli­chen habe. Somit ist die Kraft der kogni­ti­ven Fähig­kei­ten in Abstim­mung mit den Gefüh­len und Empfindungen.

2) Schau Dir genau an, was Dich aus­macht. Wo sind Dei­ne Stär­ken, wofür brennst Du? Was kannst und willst Du der Welt schen­ken, ohne dich dabei selbst zu verlieren?

3) Nicht nur Dei­ne Stär­ken oder Lei­den­schaft sind not­wen­dig, son­dern auch Dei­ne Struk­tur und eine rea­lis­ti­sche Kal­ku­la­ti­on. Also mach Dir einen Busi­ness-Plan. Dabei ist es nicht wich­tig, ob Du Exis­tenz­grün­dun­ges­geld bean­tra­gen willst, oder nicht. Pla­ne auch Dein finan­zi­el­les Wachs­tum: rea­lis­tisch und eher ori­en­tiert an den unte­ren Grenzen.

4) Über­le­ge Dir, was pas­sie­ren kann, wenn es mit der Selb­stän­dig­keit nicht funk­tio­niert. Wo kannst Du dann anset­zen? Du soll­test einen Plan B ent­wer­fen und Dir Fris­ten setzen.

5) Ver­traue Dir selbst und lau­fe nicht fal­schen Zie­len oder Idea­len hin­ter­her, wie: Ich muss eine Mar­ke haben. Ich benö­ti­ge zum Start eine Web­site und muss wahn­sin­nig viel Zeit und Geld in Social Media inves­tie­ren. Ler­ne von ande­ren, aber blei­be echt und authen­tisch, damit Du Dei­nen eige­nen Weg gehen kannst.

6) Infor­mie­re Dich über sowohl rechtliche‑, als auch finan­zi­el­le Din­ge. In Berei­chen wie z.B. Mar­ke­ting blei­be wach und ler­ne kon­ti­nu­ier­lich hinzu.

7) Spü­re regel­mä­ßig nach und reflek­tie­re Dei­ne gemach­ten Plä­ne. Prü­fe: Wo ste­he ich? Was brau­che ich? Eva­lu­ie­re Dich selbst!

8) Lass Dich beglei­ten und nut­ze exter­ne Res­sour­cen, in dem Du selbst ein Coa­ching in Anspruch nimmst, oder Dich z.B. regel­mä­ßig mit Peer­groups aus­tauschst, oder… oder … oder… Baue Dir ein gutes Netzwerk!

9) Last but not least: Blei­be resilient!!! 😉

Im Übri­gen: Wie bie­ten Exis­tenz­grün­dungs­se­mi­na­re an, in denen es um die Erstel­lung und Betrach­tung des eige­nen Pro­fils, sowie und die genaue, zukünf­ti­ge Pla­nung geht. 😊 Aller­dings machen wir das nicht nur für Coa­ches, son­dern für jeden, der dar­auf Lust und den Bedarf hat!

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