Von Rainer Sachse, Broschiert, 120 Seiten, Psychiatrie Verlag, 9. Auflage 2013.
Persönlichkeitsstörungen gelten in Fachkreisen als schwer diagnostizierbar und schwer therapierbar. Betroffene fallen im alltäglichen Kontakt oftmals am Anfang kaum auf und auch Psychologen, Psychotherapeuten und Fachärzte brauchen oft lange, bis sie eine klare Diagnose stellen können. Auch Coachs müssen damit rechnen, in ihrer Praxis oder in Unternehmen mit Betroffenen zu tun zu haben.
Persönlichkeitsstörungen stellen sich nach Ansicht des Autors im Kern als Beziehungsstörung dar. Daher sollten Coachs das spezifische Beziehungsmuster im Umgang mit Betroffenen zumindest erkennen und wahrnehmen sowie einen konstruktiven Umgang damit finden können.
Hierbei ist das Buch des Bochumer Professors und Psychotherapeuten sehr nützlich. Es erläutert in der ersten Hälfte allgemein in knapper, auf den Punkt gebrachter und gut verständlicher Form die Hintergründe von Persönlichkeitsstörungen und die dabei ablaufenden Kommunikations- und Beziehungsmuster und beschäftigt sich mit der Frage, wie man mit den betroffenen Menschen angemessen umgehen kann. Der zweite Teil des Buches beschreibt dann die spezifischen Ausdrucksformen und Dynamiken der wichtigsten idealtypischen Persönlichkeitsstörungen und gibt konkrete Empfehlungen zum Umgang. Die abschließenden kurzen Kapitel über den Umgang mit Angehörigen sowie die Zusammenarbeit im (therapeutischen) Team dürften Coachs hingegen wenig interessieren.
Das Buch richtet sich eigentlich an Therapeuten, vieles ist jedoch auch für Coachs anwendbar, zumal die Grenze zwischen „gesund“ und „krank“ kaum irgendwo so schwierig zu ziehen ist wie bei diesem Thema und gerade die Interaktion, also die Kommunikation und Beziehungsgestaltung, sich als das eigentliche Problem erweist.
Das change-concepts-Fazit: Ein hilfreiches Buch für jeden Coach, welches gut nachvollziehbar aufklärt und in der Praxis des Umgangs mit betroffenen Menschen unterstützt. Dies macht es zu einem wertvollen Nachschlagwerk, dessen Einsatz immer dann erwogen werden kann, wenn der Coach sich „Beziehungsspielen“ bewusst wird oder diese vermutet.